Caro Matzko "Alte Wut" - Aufarbeitung eines Traumas 1945, als Kind, flieht Caro Matzkos Vater mit vielen anderen vor der Roten Armee aus Ostpreußen. Achtzig Jahre später begibt sich die Tochter, erfolgreiche Journalistin und Moderatorin, auf eine Recherchereise in die Vergangenheit von Flucht und Vertreibung - ein Trauma, das in der DDR kein Thema war. Für "artour" treffen wir Caro Matzko in Weißenfels, nach dem Krieg der erste Zufluchtsort ihres Vaters, jetzt erste Station ihrer Spurensuche: Was haben die seelischen Verletzungen des Vaters mit ihr gemacht, wie verlaufen die Bruchlinien der Geschichte durch ihr eigenes Leben - und woher kommt sie, diese "alte Wut"? "artour" stellt das Buch "Alte Wut" von Caro Matzko vor. Auf der Suche nach der Wut im Westen In "Wut. Jetzt fahren wir in den Westen" hat Matthias Schmidt Nordrhein-Westfalen mit einem dezidiert ostdeutschen Blick durchreist und porträtiert. Lange genug sind Journalistinnen und Journalisten aus dem Westen in den Osten gefahren - 35 Jahre nach der Wiedervereinigung wird es Zeit für einen journalistischen Perspektivwechsel. Bereits zweimal war der Journalist und Grimme-Preisträger Matthias Schmidt unterwegs im Osten der Republik, um die Menschen im Land zu fragen, wie es ihnen geht, was sie umtreibt oder eben auch: Was sie wütend macht. Pünktlich zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit hat sich Schmidt zum dritten Mal auf die Reise gemacht. Unter dem Titel "Wut. Jetzt fahren wir in den Westen" reiste er in das "andere" Deutschland, entdeckte und stellt es vor. Er fragte die Menschen, was sie umtreibt. Mit großem Ernst, hier und da aber auch augenzwinkernd, fragt der Film: Was hat sich im Westen durch die deutsche Wiedervereinigung verändert? Stimmen die Klischees? Gibt es den "alten Westen" noch? Warum ist der Westen, wie er ist - so anders als der Osten? Gestellt wurden Fragen wie diese in Nordrhein-Westfalen, einem Bundesland, das in etwa so viele Einwohner hat wie die DDR hatte, und das viele Erfahrungen, die der Osten seit ein paar Jahren erlebt, bereits seit längerem kennt. Beispielsweise die Transformation der Schwerindustrie und den Ausstieg aus der Kohle. "artour" zeigt einen kleinen Vorblick auf die Dokumentation, die am 01.10. um 20:15 Uhr im MDR gesendet wird. Porträt der Band "Hotel Rimini" aus Leipzig Sie jagen keinen Trends hinterher. Auf TikTok wird man sie lange suchen. Es geht ihnen nicht um Klicks und Aufmerksamkeitsökonomie, sondern um das Langsame, das Komische, das Künstlerische in unseren Alltagsproblemen. Die sechs Musikerinnen und Musiker der Leipziger Band "Hotel Rimini" haben sich der klassischen Zeitlosigkeit verschrieben. Ihre Songs sind wie kleine Kurzgeschichten im Stile des Film Noir. Die Protagonist*innen sind einsame Selbstdarsteller, Unternehmensberater, Menschen vor Tieren in Zoos. Musikalisch verpackt in chansonesque, mit Streichern und Bläsern untermalte Arrangements. Die sechs Musikerinnen und Musiker entstammen unterschiedlichen musikalischen Kontexten: Sie kommen aus dem Indie, dem Jazz, der Theatermusik und der Klassik und verweben ihre Spezialgebiete zu einem sich der Einordnung entziehenden, facettenreichen klanglichen Konstrukt. Stilistisch zehrt die Musik zum Teil aus der Vergangenheit, und trotzdem wirken die Songs gegenwärtig. Am 26. September bringen sie ihr bereits zweites Album "Gefährdete Arten" raus. Foto-Buch von Holger Herschel über die Folgen der deutschen Einheit: "Vergessene Zukunft" Auf diesen Fotos wird gekämpft, abgerissen, vergessen und erinnert. Es sind Bilder, die in den 90er Jahren entstanden sind - viele kurz nach der Wende. Bilder aus Ost-Berlin, aus Brandenburg, aus dem, was früher die DDR war. Sie zeigen ein Land mitten im Umbruch. Manche Fotos haben 30 Jahre in Kisten geschlummert, bevor ihr Urheber, der Fotograf Holger Herschel, sie wiederentdeckt hat. Jetzt ist daraus ein Foto-Buch entstanden, das von den Folgen der deutschen Einheit erzählt: Mit "Vergessene Zukunft" setzt Holger Herschel einen Kontrapunkt zum eindimensionalen Bild vom Osten als "Problemfall". Kulturkalender * "Light our vision", Lichtkunstfestival in Chemnitz im Rahmen des Kulturstadtjahres, 24. bis 27.9. * "Die Glasmenagerie", Gera, Theater Altenburg Gera, Premiere am 26.9. * Neues Album und Tour von "Höchste Eisenbahn!", 2.10. Leipzig, 3.10. Dresden, 11.10. Jena, 29.11. Magdeburg